Reiseberichte > Jubel um Les Crosets
Reiseziel: Les Crosets
Portes du Soleil ist ein faszinierend großes Skigebiet mit verwirrend vielen Liften, die den Besucher fast überall hintragen, wo man Ski laufen kann. Die zweistündige Einführung in das Gebiet ist angesichts dieser Dimensionen eine Farce, die eher verwirrt als orientiert. Wenn man sich in die Gruppe der "Schnellen" einreiht, gelangt man zwar etwas weiter, aber man erkennt wegen der hohen Reisegeschwindigkeit nicht mehr. Zu sehr ist man bei einer Gruppengröße von 12 Personen (bei meiner "Einführung") damit befaßt, den Führer nicht aus den Augen zu verlieren und dabei nicht andere Skifahrer, die sich teilweise in dichten Scharen langsamer die Pisten herunterquälen, zu gefährden oder zumindest zu irritieren. Man sollte zu der Einteilung nach Anfänger, Fortgeschrittene und Könner als Selbsteinschätung übergehen, statt nach Langsamen und Schnellen, denn dies fordert letztere heraus, ihre Selbsteinschätzung unter Beweis zu stellen.
Die Pisten sind, wie üblich in den Westalpen, breite Ski-Autobahnen mit einigen Verengungen, die den Autobahn-Baustellen entsprechen. Verengungen sind in diesem Gebiet jedoch gewöhnlich recht kurz oder nicht sehr steil, so daß man auch mit dem "modernen Material", das nicht für Kontrolle durch schnelles Umsetzen geeignet ist, hindurchrutschen oder sich hindurchfallen lassen kann. Keine Piste, die ich gesehen habe, verdient ein dunkles Rot.
Man schläft dabei leicht ein, wie ich es bei meinem ersten Anfahrtsversuch auf der Betonautobahn tat und dabei mein Auto an der Leitplanke "parkte". Nun, Leitplanken gibt es auf den Schneeautobahnen glücklicher Weise nicht - und das ist in diesem Skigebiet ein riesiger Vorteil. Man kann fast an jeder beliebigen Stelle von der Piste abfahren und sich im Gelände tummeln. Ein riesiges Paradies für sog. "freerider". Gefährlich ist dies nicht, denn überall, wo man mit Liften hingelangen kann, kann man auch fahren. Gefährliche Areale sind mit Netzen abgesperrt, weniger problematische mit Leinen, die der geländegängige Fahrer getrost anheben und unterfahren kann. Gefährliche Klippen sind überall noch mal speziell markiert. Die unzähligen Buckelpisten sind nirgends steiler als 45°, auch nicht die brüchtigte "Schweizer Wand", die lediglich die breiteste ist. Also alles in allem ein Eldorado für begeisterte "freerider" der Mittelklasse - wer sehr gut ist und echten Thrill sucht, der sollte wohl besser in Richtung Verbier blicken.
Einmal habe ich mich zwar in einer kleinen Tannengruppe, die ich eigentlich umfahren wollte, verheddert. Doch meine Notlage war vom Lift aus zu erkennen, und zwei Pistenwarte kamen mir zur Hilfe als ich mich gerade durch einen Sprung selbst "befreit" hatte (mit soviel Service hatte ich natürlich nicht gerechnet). Sie sprachen, wie alle dort, natürlich NUR französisch. Doch sie lachten freundlich und bestanden darauf, mir die Ski zu bringen (die wie üblich sehr viel weiter oben lagen als ich). Im deutschsprachigen Raum wäre das wohl nicht ohne ernste Ermahnung abgegangen, nicht in abgesperrte Gebiete zu fahren. Doch das sind eben Franzosen, die sehen nicht alles so bierernst, wie wir es gewohnt sind. Nur mit ihrer Sprache, da lassen sie sich auf nichts ein. Die etwas griesgrämig erscheinende alte Frau, die ihren Kleinkram fast ausschließlich an Deutsche verhökert, kennt offenbar von keinem ihrer Artikel die deutsche Bezeichnung. Ich sah sie nur einmal aufgehellt lächeln, nämlich als ich mich erstmals mit "au revoir" statt "wiedersehen" verbaschiedete.
Die Häuser sind kompetent geführt und das "Team" insgesamt ist wunderbar. Die Ernährung deckt den Bedarf in jeder Hinsicht bestens. Da ist nichts zu verbessern.
Dennoch erstaunt mich die Begeisterung in den Berichten über die Woche vom 4.-11. März. Ich war zwar anwesend, aber anscheinend nicht wirklich "dabei". Diese Woche brachte nämlich fast ununterbrochenen Schneefall, gewöhnlich gepaart mit diffusem Licht (Unsichtigkeit) und häufig mit stürmischem Wind. Nach meiner Beurteilung ist das ein Reinfall, den man als solchen eingestehen muß und der besonders in Skigebieten mit lang andauernden Wetterphasen leider nicht auszuschließen ist. Vielleicht liebe ich das Skifahren zu sehr und den Klamauk zu wenig, um sie gegeneinander austauschen zu können. Meine zweite Woche war tatsächlich herrlich, wenn auch das Offroad-Fahren durch harschigen Schnee weitgehend auf Buckelpisten-Fahren eingeschränkt wurde. Man kann eben nicht alles haben - wenn man erst im März in südliche Regionen und relativ niedrige Gebiete (bis ca 2400 m) fährt. In Crans Montana z.B. habe ich um diese Zeit häufig vor großen kahlen Flächen oder in tiefer Sulze gestanden. Das heißt, daß ich im nächsten Jahr entweder früher oder in ein höher gelegenes Gebiet fahren werde.
Aber Les Crosets ist auf jeden Fall eine Reise wert.
Ich bin keinen unfreundlichen oder sonstwie unangenehmen Teilnehmern begegnet und kann daher ohne Einschränkung ganz ehrlich alle grüßen
Gerhard (Gera, sagt man natürlich in Les Crosets)
Die Pisten sind, wie üblich in den Westalpen, breite Ski-Autobahnen mit einigen Verengungen, die den Autobahn-Baustellen entsprechen. Verengungen sind in diesem Gebiet jedoch gewöhnlich recht kurz oder nicht sehr steil, so daß man auch mit dem "modernen Material", das nicht für Kontrolle durch schnelles Umsetzen geeignet ist, hindurchrutschen oder sich hindurchfallen lassen kann. Keine Piste, die ich gesehen habe, verdient ein dunkles Rot.
Man schläft dabei leicht ein, wie ich es bei meinem ersten Anfahrtsversuch auf der Betonautobahn tat und dabei mein Auto an der Leitplanke "parkte". Nun, Leitplanken gibt es auf den Schneeautobahnen glücklicher Weise nicht - und das ist in diesem Skigebiet ein riesiger Vorteil. Man kann fast an jeder beliebigen Stelle von der Piste abfahren und sich im Gelände tummeln. Ein riesiges Paradies für sog. "freerider". Gefährlich ist dies nicht, denn überall, wo man mit Liften hingelangen kann, kann man auch fahren. Gefährliche Areale sind mit Netzen abgesperrt, weniger problematische mit Leinen, die der geländegängige Fahrer getrost anheben und unterfahren kann. Gefährliche Klippen sind überall noch mal speziell markiert. Die unzähligen Buckelpisten sind nirgends steiler als 45°, auch nicht die brüchtigte "Schweizer Wand", die lediglich die breiteste ist. Also alles in allem ein Eldorado für begeisterte "freerider" der Mittelklasse - wer sehr gut ist und echten Thrill sucht, der sollte wohl besser in Richtung Verbier blicken.
Einmal habe ich mich zwar in einer kleinen Tannengruppe, die ich eigentlich umfahren wollte, verheddert. Doch meine Notlage war vom Lift aus zu erkennen, und zwei Pistenwarte kamen mir zur Hilfe als ich mich gerade durch einen Sprung selbst "befreit" hatte (mit soviel Service hatte ich natürlich nicht gerechnet). Sie sprachen, wie alle dort, natürlich NUR französisch. Doch sie lachten freundlich und bestanden darauf, mir die Ski zu bringen (die wie üblich sehr viel weiter oben lagen als ich). Im deutschsprachigen Raum wäre das wohl nicht ohne ernste Ermahnung abgegangen, nicht in abgesperrte Gebiete zu fahren. Doch das sind eben Franzosen, die sehen nicht alles so bierernst, wie wir es gewohnt sind. Nur mit ihrer Sprache, da lassen sie sich auf nichts ein. Die etwas griesgrämig erscheinende alte Frau, die ihren Kleinkram fast ausschließlich an Deutsche verhökert, kennt offenbar von keinem ihrer Artikel die deutsche Bezeichnung. Ich sah sie nur einmal aufgehellt lächeln, nämlich als ich mich erstmals mit "au revoir" statt "wiedersehen" verbaschiedete.
Die Häuser sind kompetent geführt und das "Team" insgesamt ist wunderbar. Die Ernährung deckt den Bedarf in jeder Hinsicht bestens. Da ist nichts zu verbessern.
Dennoch erstaunt mich die Begeisterung in den Berichten über die Woche vom 4.-11. März. Ich war zwar anwesend, aber anscheinend nicht wirklich "dabei". Diese Woche brachte nämlich fast ununterbrochenen Schneefall, gewöhnlich gepaart mit diffusem Licht (Unsichtigkeit) und häufig mit stürmischem Wind. Nach meiner Beurteilung ist das ein Reinfall, den man als solchen eingestehen muß und der besonders in Skigebieten mit lang andauernden Wetterphasen leider nicht auszuschließen ist. Vielleicht liebe ich das Skifahren zu sehr und den Klamauk zu wenig, um sie gegeneinander austauschen zu können. Meine zweite Woche war tatsächlich herrlich, wenn auch das Offroad-Fahren durch harschigen Schnee weitgehend auf Buckelpisten-Fahren eingeschränkt wurde. Man kann eben nicht alles haben - wenn man erst im März in südliche Regionen und relativ niedrige Gebiete (bis ca 2400 m) fährt. In Crans Montana z.B. habe ich um diese Zeit häufig vor großen kahlen Flächen oder in tiefer Sulze gestanden. Das heißt, daß ich im nächsten Jahr entweder früher oder in ein höher gelegenes Gebiet fahren werde.
Aber Les Crosets ist auf jeden Fall eine Reise wert.
Ich bin keinen unfreundlichen oder sonstwie unangenehmen Teilnehmern begegnet und kann daher ohne Einschränkung ganz ehrlich alle grüßen
Gerhard (Gera, sagt man natürlich in Les Crosets)